BIpoC, Flinta*? ein paar Begriffe erklärt

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Viele Begriffe sind an sich schon diskriminierend.
Zum Beispiel, weil sie bestimmte Geschlechtsidentitäten oder Sexualitäten als “normal” erklären Darum entstehen beim Kampf gegen die Dominanz neue Begriffe, die  nicht diskriminierend sind. 
Natürlich ist es am Anfang manchmal ein bisschen anstrengend, solche neuen Begriffe zu lernen. Und sich die alten Begriffe abzugewöhnen.
Aber dies ist schon ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Dominanz!

  • PoC (“Pi-o-ci”)

    People of Color/Person of Color (PoC) ist eine Selbstbezeichnung von Menschen mit Rassismuserfahrung, die nicht als weiß/westlich gesehen werden und sich auch nicht so identifizieren..

    Der Begriff sollte nicht ins Deutsche übersetzt werden.

  • BIPoC ("Bei-Pock")

    BIPoC steht für Black, Indigenous, People of Color.

    Hier werden Black (Schwarze) und Indigene Personen zusätzlich genannt, um sie ausdrückich einzubeziehen und darauf aufmerksam zu machen, dass diese Gruppen besonders stark unter weißer Überlegenheit, den Folgen des Kolonialismus und strukturellem Rassismus zu leiden haben.

  • Cis-Menschen

    Cis-Frauen und Cis-Männer werden Menschen genannt, die sich mit dem Geschlecht identifizieren können, das ihnen bei der Geburt zugeteilt wurde. Sie haben es in unserem System leichter, denn sie werden als “normal” gesehen. Wer sich nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifiziert, wird diskriminiert. Wie zum Beispiel Personen, die trans oder agender sind.

  • LGBTQIA+

    LGBTQIA+ steht für Lesbisch, Schwul (Gay) , Bisexuell, Trans*, Queer, Inter, Asexuell und alle anderen Personen, die keine heterosexuellen Cis-Frauen oder Cis-Männer sind. Und also für alle, die nicht in das Raster der Cis-Heteronormativität fallen.

    Mehr Begriffe und Erklärungen zu trans/ inter /nicht-binär hier

  • CIs-Hetero-Normativität

    In unserer Gesellschaft gibt es drei herrschende Regeln:

    1.. Dass es nur zwei Geschlechter gibt (Männer und Frauen),

    2. Dass Menschen sich mit dem Geschlecht identifizieren sollen, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wird (also Cis-Menschen sein)

    3. Dass Menschen heterosexuell sind, also Männer nur mit Frauen Liebesbeziehungen oder Sex haben können bzw Frauen nur mit Männern.

  • FLINTA*

    FLINTA* sind alle Personen, die keine Cis-Männer sind.

    Der Begriff FLINTA* besteht aus vielen aber nicht allen Begriffen, mit denen sich Menschen dieser Gruppe selbst bezeichnen. Darum steht das Sternchen am Ende für alle, die hier nicht genannt werden: Frauen, Lesben, Inter* , Nicht-Binäre/enby , trans*, Agender Personen und *.
    Auch wenn lesbisch kein Gender ist, werden Lesben im Begriff FLINTA* zusätzlich genannt. Um darauf aufmerksam zu machen, dass im Patraiarchat Heterosexualität zur Norm gemacht und lesbische Sexualität besonders unterdrückt wird.

  • Frauen oder Frauen*

    Für uns ist jede Person eine Frau, die sich selbst als Frau sieht. Leider ist das in unserer Gesellschaft aber nicht so. Uns wird bei der Geburt ein Geschlecht zugeteilt, nur anhand der körperlichen Merkmale. Und unabhängig davon, ob wir uns selbst auch mit diesem Geschlecht identifizieren. Trans*Frauen werden bei dem Begriff “Frau” oft nicht mitgemeint. Darum wird manchmal der Begriff Frauen* mit einem Sternchen verwendet, um anzudeuten, dass Trans*Frauen auch gemeint und willkommen sind. Vor allem in Umgebungen, in denen das noch nicht selbstverständlich ist und der Begriff FLINTA* nicht bekannt ist. Gleichzeiitig werden durch das Sternchen Trans*Frauen auch wieder zu Anderen gemacht. Es ist sicher gut uns bewusst zu machen, dass es verschiedene Schreibweisen gibt, sie unterschiedliche Wirkungen haben und am Ende natürlich immer nur die Betroffenen entscheiden können, mit welcher Bezeichnung oder Schreibweise sie angesprochen werden wollen.

Selbstbezeichnungen respektieren

BIPoC, PoC, LGBTQIA*, FLINTA* und andere sind Begriffe, mit denen Menschen aus den unterdrückten Gruppen sich selbst bezeichnen. Nur sie haben das Recht zu entscheiden, wie sie genannt werden wollen. Aber auch Menschen aus den unterdrückten Gruppen sind nicht alle gleich. Und haben unterschiedliche Erfahrungen, Bedürfnisse, Wünsche, Identitäten und Geschmäcker. Darum finden zum Beispiel manche Menschen mit Behinderung den Begriff “Behinderte” beleidigend, andere bezeichnen sich selbst so, weil sie darin lesen: “Wir werden durch die Welt behindert”.
Es gibt nur einen Weg, herauszufinden, wie eine Person bezeichnet werden mag: nachfragen!

Das gilt natürlich gleichermaßen für die Pronomen, die Menschen verwenden. Wenn du dir nicht ganz sicher bist, dass du das Pronomen der Person kennst, frag nach.

Was wir bleiben lassen sollten:
Einer anderen Person vorschreiben, wie sie sich selbst bezeichnen soll. Oder glauben, als privilegierte Person hätte man das recht, dabei Tipps zu geben oder eigene Einschätzungen beizusteuern.

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