Geschichten, die Unterdrückung leugnen
und verschleiern 

Geschichten, die Unterdrückung ignorieren

Unterdrückung passt nicht zum Selbstbild der “Überlegenen” als vernünftige und moralische Menschen, denen Gerechtigkeit wichtig ist.
Deshalb braucht dieses System Gesschichten, die erzählen:
“Es gibt keine Unterdrückung” und “Das System ist gerecht”.

"Wir leben in einer gerechten Gesellschaft".

Wir leben in einer gerechten Gesellschaft, wo alle die gleichen Chancen haben

Eine der wirkungsvollsten Geschichten ist dabei die Geschichte, dass in unserer Gesellschaft alle die gleichen Chancen hätten. Und dass wer sich anstrengt, alles erreichen könne. “Man muss nur gut in der Schule mitarbeiten, dann kann man studieren und alle Türen stehen einem offen”. Doch das ist eben nur eine Geschichte. Viele Studien zeigen,  dass das Bildungssystem in Deutschland besonders undurchlässig ist. Kinder, deren Eltern nicht studiert haben, oder Kinder aus armen Famillien haben viel weniger Chancen, das Abitur zu machen, als Kinder aus reichen oder akademischen Familien. Auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus allen anderen unterdrückten Gruppen sind im Bildungssystem auf viele Weisen benachteiligt. 

Wenn du nichts erreichst, dann ist das deine Schuld?!

"Alle haben die gleichen Chancen auf gute Bildung"

Mit der Geschichte, dass man sich nur anstrengen muss, wird die Ungleichheit und Unterdrückung verschleiert. Nicht nur das. Diese Geschichte sagt auch: “Wenn du nichts erreichst, dann ist es deine eigene Schuld. Du hättest dich nur anstrengen müssen”. Dazu passen dann wieder gut die Geschichten der “Unterlegenheit”, denn die stellen die Unterdrückten als “dumm” oder “faul” dar.

Privilegien verschleiern

Privilegierte Menschen können sich dadurch einreden, die Unterdrückten hätten deshalb nicht so viel Erfolg in der Schule, weil sie “dumm” oder “faul” seien. Und sie selbst wären nicht privilegiert, sondern “klug” und “fleißig”. So brauchen sie sich nicht damit zu beschäftigen, dass in Wirklichkeit viele Arten Benachteiligung dafür verantwortlich sind,  dass viele Unterdrückte beruflich und finanziell nicht so erfolgreich sind wie  Privilegierte.

Rechtfertigungs-Geschichten

Im Kartenset haben wir auch einige solcher Geschichten aufgenommen, mit denen die Unterdrückung rechtfertigt wird. 

Doch die drei Arten Rechtfertigungs-Geschichten funktionieren natürlich nur, wenn sie auch verbreitet werden. In den Köpfen der Menschen landen.
Dafür braucht die privilegierte Gruppe Einfluss über die Kultur, sie braucht die “Kulturelle Vorherrschaft (Hegemonie)”.



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