Unterdrückung - ohne Gewalt geht gar nichts

Wenn ein System der Unterdrückung entsteht ist die Gewalt meist direkt und offen. Und sie kommt „von oben“: Entweder, indem die Regierung selbst Polizei oder Armee einsetzt.
Oder indem der Staat die Gewalt zumindest unterstützt: So ging die Gewalt  beim Kolonialismus von Staaten aus oder von Handelsgesellschaften, die staatliche Unterstützung hatten.
Mit extremer Gewalt wurden dabei Menschen von ihrem Land vertrieben, verschleppt, versklavt, vergewaltigt, ermordet und zur Arbeit gezwungen.
Den indigenen Völkern wurden Bodenschätze und Kulturgüter gestohlen, ihr Wissen und ihre Kultur wurde zerstört. 

Begriffserklärung zur Hexenverfolgung:

Hexenverfolgung und die Unterdrückung der Frau

Der Name „Hexenverfolgung“ weckt den Eindruck, diese Gewalt hätte Menschen getroffen, die sich mit Magie beschäftigten. In Wirklichkeit wurden vor allem Frauen angegriffen, die über Wissen verfügten, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde und dadurch auch eine gewisse Macht hatten. Wie Kräuterfrauen, Hebammen, Heiler*innen und Prediger*innen. Außerdem wurden weiblich gelesene Wissenschaftler*innen verfolgt, wie Mediziner*innen und Astronom*innen.
Ein großer Teil des weiblichen und indigenen Wissens wurde dabei zerstört. 

Auch die Unterdrückung der Frauen wurde in Europa mit massiver Gewalt durchgesetzt, und zwar vor allem mit der sogenannten “Hexenverfolgung” im 16. Und 17. Jahrhundert.  Diese wurde von staatlichen Institutionen durchgeführt mit Unterstützung der christlichen Kirchen.

Auch heute noch kommt das System der Unterdrückung nicht ohne massive Gewalt aus, siehe zum Beispiel die Gewalt mit der sich Unternehmen an vielen Orten Indigenes Land aneignen, um dort Landwirtschaft oder Holzindustrie zu betreiben. (Mehr zu Landraub heutzutage kannst du bei z.B. bei regenwald.org lesen).


Versteckte Gewalt

Wenn das System einmal stabil ist, bekommt Gewalt andere Formen, die weniger öffentlich und sichtbar sind. Sie geht jetzt nur noch selten direkt vom Staat aus. Öfter sind es einzelne Menschen die Gewalt anwenden. Zum Beispiel in Form von Gewalttaten wie Mord, Körperverletzung, Vergewaltigung oder Stalking. Es wird jetzt meist so dargestellt, als ob die Täter einzelne “gestörte” Menschen sind, die aufgrund von persönlichen psychischen Problemen Gewalt anwenden.

Sexualisierte Gewalt ist eine Form der Dominanz

Genau wie z.B. rassisitische, ableistische, antisemitische,  behindertenfeindliche, transfeindliche, schwulen- und lesbenfeindliche, adultistische, klassistische, islamfeindliche oder dickenfeindliche Gewalt.

Wir müssen die Strukturen sehen de unter den “scheinbaren” Einzelfällen liegen:

Die scheinbaren “Einzelfälle” erzeugen eine Atmosphäre der Angst und Unsicherheit. Durch die Unterdrückte sich zum Beispiel im öffentlichen Räumen nicht sicher fühlen (und es ja auch nicht sind). Die Einschüchterung verhindert auch, dass die Unterdrückten sich wehren.
Bei all diesen Formen von Gewalt müssen wir die Strukturen sehen, die unter den scheinbaren “Einzelfällen” liegen: Die Täter *innen stehen auf den unterdrückenden Strukturen des Systems und werden durch sie angetrieben. Die Strukturen des Systems sind so, dass Menschen zu Täter*innen werden.

Institutionalisierte Gewalt

Zusätzlich gibt es strukturelle oder institutionalisierte Gewalt. Hier geht die Gewalt nicht von Menschen aus, sondern von den Gesetzen und Regelungen und der Art, wie sie ausgeführt werden. Wenn zum Beispiel öffentliche Gebäude wie Wahllokale oder Schulen nicht behindertengerecht ausgestattet sind und Menschen mit Behinderung dadurch die Teilhabe erschwert wird. Oder das Bildungssystem auf eine Weise organisiert ist, die arme Menschen benachteiligt. Auch, dass keine Statistiken zu rechter Gewalt erhoben werden, ist eine Form struktureller Gewalt.

Alle Formen von Gewalt werden mit Geschichten rechtfertigt und verschleiert.

Weiter in der Ausstellung zu: