Was ist Unterdrückung & Was bedeutet Intersektionalität?

Unterdrückung ist eine Art, die Gesellschaft zu organisieren, bei der bestimmte Gruppen der Bevölkerung benachteiligt werden, und andere Gruppen Vorteile bekommen (Privilegien).
Die kann sowohl innerhalb eines Landes passieren, als auch international: Seit dem Kolonialismus werden Länder des Globalen Südens durch Länder des Globalen Nordens unterdrückt.

Zur Unterdrückung gehören u.a. Gewalt, Ausbeutung, Marginalisierung (An den Rand drücken) und Machtlosigkeit.  


Sexismus, Rassismus, Klassismus, Ableismus, Transphobie, Lesben- und Schwulenfeindlichkeit, Adultismus, Fatshaming,
Antisemitismus und Islamphobie
.
Oder eine Kombination von vielen Arten der Unterdrückung, wie wir sie in unserer Gesellschaft haben.
In diesem Artikel gehen wir noch intensiver in die unterschiedlichen Formen der Unterdrückung ein.

Beispiele für Unterdrückungsysteme sind:

Verschiedene Formen von Unterdrückung sind miteinander verbunden und verstärken einander!


Das Zusammenwirken verschiedener Formen von Unterdrückung wird Intersektionalität genannt.
Dieses Wort hat die US-amerikanische Juristin Kimberlé Crenshaw geprägt (siehe das Video).
Das Wort “Intersection” bedeutet im Englischen “Straßenkreuzung”. Intersektionalität bedeutet also, dass verschiedene Arten der Unterdrückung sich überkreuzen. Viele Menschen werden von mehreren Arten der Unterdrückung “getroffen” und dadurch viel stärker benachteiligt. So werden Schwarze Frauen oder Frauen mit Behinderung viel stärker diskriminiert als weiße Frauen/ Frauen ohne Behinderung.

Überkreuzende Unterdrückung/ Was bedeutet Intersektionalität?


Eine Person kann gleichzeitig privilegiert und unterdrückt sein. Wie z.B. eine weiße Frau.
Viele Menschen sind von mehreren Arten der Unterdrückung betroffen. Zum Beispiel eine Person of Color mit Behinderung. Oder eine lesbische Frau.

Alle Menschen aus den unterdrückten Gruppen erfahren Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt, dem Wohnungsmarkt, im Bildungssystem und auf viele andere Weisen. Dadurch landen Menschen der unterdrückten Gruppen auch eher in der Armut und Arbeitslosigkeit. Und es ist für sie sehr viel schwieriger aus der Arbeitslosigkeit oder Armut wieder herauszukommen. Hierdurch sind sie auch mehr von Klassismus betroffen. 

Alle unterdrückten Gruppen sind auch im Gesundheitssystem benachteiligt.
Zum Beispiel, weil Krankheiten der Unterdrückten weniger erforscht werden. So gab es zum Beispiel bis vor einigen Jahren kein medizinisches Lehrbuch, das die Symptome von Hautkrankheiten auf dunkler Haut zeigte. Das kann zu Fehldiagnosen führen oder dazu, dass Krankheiten bei ihnen nicht erkannt werden ( Unterdiagnostizierung).  So bekommen sie nicht die notwendige Behandlung und werden eher als Privilegierte mit Spätfolgen zu tun haben. 

Menschen aus den unterdrückten Gruppen sind auch öfter von Gewalt und anderen traumatischen Erfahrungen betroffen. Sie haben dadurch mehr zu leiden unter den psychischen Folgen von Traumata wie PTBS , Depression und Sucht. Auch Mikroaggressionen führen zu psychischen Belastungen!

Gewalt, Traumata und Mikroaggressionen lösen außerdem chronische Krankheiten aus. 

Auch Armut hat negative Folgen auf die Gesundheit von Menschen, zum Beispiel, weil man an einer stark verkehrsverschmutzten Straße in einem Stadtteil mit wenig Grünflächen lebt. Oder weil man als gesetzlich versicherte Person oft lange auf Arzttermine warten muss oder sich arme Menschen keine Zusatzleistungen leisten können. 

Auch Ernährung und Bewegung haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit. Arme Menschen können sich oft keine ausgewogene Ernährung  oder biologische Lebensmittel leisten. Für das Fitnesscenter oder Schwimmbad fehlt ihnen das Geld. 

Arme Menschen verrichten auch öfter körperlich anstrengende Arbeit, die auf Dauer körperliche Schäden verursachen kann.

Englischsprachiger Ted Talk von Kimberlé Crenshaw über "The urgency of intersectionality"

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